Do You remember ???
... und noch ein Schuppen ;-))
Aus und vorbei !!!
Wer kann sich noch erinnern ???
stand
vor wenigen Tagen in der Zeitung....
„Da
schwingt ein bisschen Wehmut mit“, gesteht der 61-Jährige. „Schließlich war vor
allem der Saal über viele Jahre der Mittelpunkt des kulturellen Lebens hier in
Dillingen.“ Zuletzt stand der Anbau viele
Jahre leer. Auf dem Grundstück sollen nach Informationen des ehemaligen
Friedrichsdorfer Ortsvorstehers und Dillinger Bürgers Julius Schmidt
Reihenhäuser errichtet werden.
„Wir gehen zum Spöhrer“ hieß es
über mehrere Jahrzehnte im Dillinger Volksmund. Denn auch wenn das Gasthaus mit
Tanzsaal ,Zur Linde‘ hieß, wurde es von allen nur „Spöhrer“ genannt. Der Grund:
Die Kneipe wurde 1897 von Karl Spöhrer aus Butzbach gegründet. Drei Generationen
der Familie betrieben die Traditionsgaststätte, der letzte Linden-Wirt war
Alexander Spöhrer, der heute Pächter der Herzberg-Gaststätte ist. „Der Saalanbau
wurde als Tanz- und Veranstaltungsraum gebaut“, berichtet Alexander Spöhrer. Der
35-Jährige hatte die Familiekneipe vor sechs Jahren schweren Herzens schließen
müssen. Grund waren damals Brandschutzauflagen und Renovierungsarbeiten, die
über 100 000 Euro gekostet hätten.
Vor allem die Vereine trafen sich im
Linden-Anbau. „Es gab ja in unserem kleinen ,Bergdorf‘ keine Alternative“, meint
Kurt Schneider, der seit über 30 Jahren Vorsitzender des Wanderclubs Immergrün
ist. Bei manch’ geselliger Runde wurde im Saal auch ein Verein aus der Taufe
gehoben, wie im Jahr 1920 der Wanderclub oder 1976 das Kerbekomitee (siehe Box).
Schneider gehört jedoch zu denjenigen, die dem Anbau keine Träne nachweinen. „In
den letzten Jahren seiner Nutzung war der Saal schon arg heruntergekommen. Schön
war es dort nie. Deshalb waren viele froh, als wir Dillinger Vereine 1980 unser
Vereinshaus in der Taunusstraße einweihen konnten. Dieses Haus ist für uns alle
zur guten Stube geworden“, betont er.
„Wir haben in dem Saal früher
unser Gesangsstunden abgehalten“, blickt Arnold Löw, der in den 1960er Jahren
mit seiner Familie nach Dillingen gekommen ist, zurück. Löw ist seit vielen
Jahren aktiver Sänger bei der „Eintracht“. Aber nicht nur die Gesangvereine
„Eintracht Dillingen“ und „Concordia“, sondern auch andere Vereine haben im
Linden-Saal ihre Treffen abgehalten und Feste gefeiert. „Ich weiß aus
Erzählungen, dass früher die Vereinsleute im Winter ihr eigenes Holz zu den
Treffen mitbringen mussten, damit der Saal geheizt werden konnte“, erzählt
Arnold Löw. „Der Gesangverein hat dann dafür gesorgt, dass der Saal mit einem
Rollladen abgetrennt worden ist, damit man nicht zu viel Raum heizen musste.“
Feierlichkeiten jeglicher Art, darunter der legendäre „Winter- oder
Weihnachtsball“ mit Theateraufführungen, fanden ebenso in dem Tanzsaal statt wie
Familienfeiern. „Die Vereinsmitglieder haben dann auch eine kleine Bühne aus
Holz gebaut“, so Arnold Löw. „Später hatten sogar die Schützen ihre Schießanlage
dort“, weiß Julius Schmidt noch. „Und bei Fußball-Übertragungen war es beim
Spöhrer im Anbau immer brechend voll. Denn damals hatte nicht jeder zu Hause
einen Fernseher“, berichtet Karl-Heinz-Störkel.
„Wollte man den Anbau
betreten, musste man über den Hof gehen. Und im Hof selbst fanden ebenfalls
traditionelle Feiern statt, beispielsweise beim Apfelweinketern im Herbst“,
erzählt Störkel. Als Dillinger Treffpunkt hatte der Anbau der Linde aber schon
1980, dem Jahr in dem das neu gebaute Dillinger Vereinshaus in der Taunusstraße
eingeweiht wurde, ausgedient.